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Impfstoff

Das Marburg-Virus und Ebola gehören zu den derzeit aggressivsten und tödlichsten Viren. Die aktuelle Epidemie in Angola schreitet voran und hat inzwischen 335 Todesopfer gefordert (hier, am 18.05. waren es noch 277).
Spiegel Online berichtet über ein aktuelles Paper (Abstract) im Fachmagazin Nature Medicine nach dem es nun erfolgreich gelungen ist einen ersten Impfstoff zu entwickeln, der zumindest bei Primaten vor einer Infektion mit dem Marburg-Virus oder Ebola schützt. Es ist also zu hoffen, dass wenigstens mittelfristig ein solcher Impfstoff auch für Menschen zur Verfügung steht.

Gibt es einen freien Willen?

Gerhard Roth hat mich damals im Seminar mit seinen Aussagen zum freien Willen sehr beeindruckt und auch in meiner Denkweise und Lebensphilosophie beeinflusst. Hier gibt es eine Diskussion zwischen Roth und dem Moraltheologen Schockenhoff zu diesem Thema und hier Aussagen aus einer Radiosendung dazu.
Wobei Prof. Keller im zweiten Artikel mit seinen doch recht polemischen Aussagen Roth m.E. nicht wirklich verstanden hat (vielleicht habe ich das aber auch nicht).
Roth argumentiert u.a., dass sich experimentell nachweisen lässt, dass das Gefühl des Willens etwas zu tun erst auftritt, nach dem die Handlung bereits eingeleitet ist und der freie Wille deshalb nicht mehr ist als eben das, ein Gefühl. "Wir tun nicht, was wir wollen, sondern wir wollen, was wir tun." (Wolfgang Prinz)
Roth folgert, dass die entscheidende und handelnde Instanz unser Unterbewusstsein ist. Was m.e. daraus aber nicht folgt (und so verstehe ich Roth in dieser krassen Form auch nicht) ist, dass wir rein unterbewusst gesteuert und damit völlig genetisch determiniert sind, dass jeden unserer Handlungen voraussagbar wäre, würden wir nur die Gene verstehen. Auf dieser Basis (bzw. dagegen) argumentiert aber m.E. Keller. Es geht vielmehr darum, dass unser Bewusstsein bei der Steuerung unserer Handlungen eine untergeordnete Rolle spielt, gesteuert vom Unterbewusstein, was aber für mich nicht heisst, das wir absolut keinen bewussten Einfluss darauf hätten. Trotzdem: Der freie Wille ist eine Illusion.

"Auch die Vorstellung, wir könnten vernünftige Erklärungen für unser Verhalten ablegen, sei eine Täuschung. Wir meinen zwar zu wissen, warum etwas tun, sagt Roth, aber in Wahrheit tappen wir im Dunkeln." Nicht umsonst ist Selbsterkenntnis und-verständnis so ein schwieriger und langwieriger Prozess und es kommen dabei Dinge zutage und vor allem Erkenntnisse über einen selbst, von denen man nichts ahnte.

Depressive Gene

In einem nicht mehr ganz aktuellen, aber nicht weniger interessanten Artikel in Nature Neuroscience (Abstract) beschäftigt sich eine Forschergruppe des NIH mit dem Zusammenhang von genetischer Veranlagung und Depression. Sie konnten einen Zusammenhang zwischen der Ausprägung bzw. Länge eines Steuerungsbereichs (Promoter) des Serotonin-Transporters-Gens zu bestimmten Angst-Verhaltensweisen und einem erhöhten Risiko von Depression feststellen. Im Detail konnten bei Trägern der kurzen Form sowohl eine funktionelle Veränderung der neuronalen Verarbeitung von angsteinflößenden Reizen feststellen aber auch eine Verminderung der grauen Masse (=Nervenzellen und -verbindungen) in dem Bereich des Gehirns (genauer: Bereiche der Amygdala), die für die Verarbeitung negativer Emotionen verantwortlich ist. Die Schlussfolgerung liegt nahe, dass Träger der langen Form des Promoters also auf anatomischer bzw. funktioneller Ebene negative Emotionen anders verarbeiten bzw. damit umgehen können und deshalb weniger zu Depressionen neigen.

Alles Käse - Wenn Wörter riechen

Mal wieder ein interessantes Ergebnis aus der Hirnforschung (Spiegel Online berichtet). Da der Geruchssinn in unserer bewussten Wahrnehmung unterrepräsentiert ist, wird er in seiner Bedeutung oft unterschätzt, denn unterbewusst hat er durchaus weitreichenden Einfluss auf unser Verhalten (s. auch Lockstoff). Dass das auch umgekehrt funktioniert, dass der Gerruchssinn durch unsere bewusste Wahrnehmung beeinflusst wird, konnte eine in der aktuellen Ausgaben des Fachmagazins Neuron veröffentlichte Studie von schweizer und britischen Wissenschaftlern zeigen. Hierbei wurden den Probanden ein käseartiger Geruch zugeführt, während sie gleichzeitig Wörter auf eine Bildschirm vor ihnen lasen. Je nachdem ob auf dem Bildschirm die Worte "Cheddar-Käse" oder "Körpergeruch" zu lesen war, wurde die gleiche Geruchsprobe als angenehm bzw. unangenehm eingestuft. Selbst bei einer völlig geruchsneutralen Probe (Luft) kam es tendenziell zu ähnlichen Ergebnissen, abhängig von den angezeigten Wörtern wurde der (nicht vorhandene) Duft unterschiedlich angenehm bewertet.
Durch glechzeitiges Monitoring der Gehrinaktivität mittels MRT konnte gezeigt werden, dass abhängig von der Assozation auch unterschiedliche Gehirnregionen aktiviert werden.
Für mich ein wunderschönes Beispiel wie sehr unsere Wahrnehmung von unserer Erwartungshaltung und weniger von "objektiven" Faktoren abhängt. (Artikel)

Lockstoff

Spiegel Online berichtet über ein aktuelles PNAS-Paper, nach dem sehr wohl menschliche Pheromone existieren, wobei es sich hier um Testosteron bzw. Östrogen bzw. deren Derivate handelt, nicht weiter verwunderlich.
Die Studie wurde mit heterosexuellen Männern und Frauen sowie homosexuellen Männern durchgeführt, es wurden Geruchstest bei gleichzeitiger PET-Analyse zur Messung der Gehirnaktivität vorgenommen. Bei Männern führten die testosteronhaltigen Düfte (gewonnen aus Männerschweiß) und bei Frauen die östrogenhaltigen Düfte (gewonnen aus Urin) zu keinen außergewöhnlichen Hirnaktivitäten. Jeweils umgekehrt wurden Bereiche des Hypothalamus aktiviert, die im Sexualverhalten relevant sind. Besonders interessant ist hier das Ergebnis für die homosexuellen Männer, denn die reagierten vergleichbar zu den Frauen. Die Wissenschaftler leiten daraus einen Zusammenhang zwischen sexueller Ausrichtung und neuronaler Verarbeitung im Hypothalamus ab. Bleibt die Frage: Was ist Ursache, was ist Wirkung. (Abstract)


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Liaisons Dangereuses
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