Superbia: Stolz, Eitelkeit, Hochmut (1)
Hieronymus Cock
Eigentlich hätte ich diesen Beitrag von den sieben als letzten geschrieben. Hierzu fiel mir auf Anhieb am wenigsten ein. Als ich die Idee zu dieser Serie hatte (wenn auch natürlich nicht als Erster), habe ich auch erstmal nur sechs Bilder geladen, dieses fehlte. Da ein geschätzter Mitblogger aber mehrfach Interesse an diesem Beitrag geäußert hat, möchte ich die Neugier nun stillen und vor allem auch meine eigene, was die Anwort darauf angeht.
Ich habe in den letzten Tagen noch einmal verstärkt darüber nachgedacht, aber wenn es eine der sieben Todsünden gibt derer ich nicht schuldig bin, dann ist es Superbia (allerdings reicht schon die Nr. 5, um mich für die ewige Verdammnis zu qualifizieren).
Natürlich bin ich eitel. Natürlich bin ich stolz. Aber ich bin jederzeit gewillt auf meinen Stolz zu verzichten. Wo auch immer es Anderen weh tut oder einem (für mich) höheren Ziel dient, verzichte ich auf Stolz und Hochmut. In dem ganzen Schlamassel gibt es einige Eigenschaften die ich tatsächlich an mir mag (auf die ich stolz bin). Das sind echte Toleranz und der Versuch für jedem Menschen und jeder Situation vorurteilsfrei mit möglichst viel Verständnis gegenüber zu stehen. Dem steht Stolz und Hochmut ein Stück weit entgegen und ich lasse davon ab, wann immer es nötig erscheint. Stolz, Hochmut, Eitelkeit sind Eigenschaften hinter denen man sich vorzüglich verstecken kann, um die Dinge mit denen man sich nicht beschäftigen möchte abzuwerten und auszublenden. Stolz und insbesondere falscher Stolz ("Ich bin stolz ein deutscher zu sein" - "Wir sind Papst") ist für mich nichts anderes als eine Burg gebaut aus Angst und Unsicherheit. Ich baue solche Burgen auch, aber mit anderen Steinen. Meine Außenwirkung mag eine Andere sein, vielleicht wirke ich hochmütig, dabei ist es Unsicherheit, vielleicht wirke ich stolz und eitel, dabei ist es Hilfbereitschaft.
Ja, ich bin stolz, ich bin eitel, ich bin hochmütig, aber reicht es in diesem Fall für die Todsünde? Ich denke nein. Aber ich bin gerne jederzeit bereit dese Ansicht erneut zu prüfen.
Schade, nur 6 aus 7, nichts worauf man Stolz sein könnte.
Sa, 28. Mai. 2005, 04:09 |
https://zerotonin.twoday.net/stories/723958/modTrackback
spurlos - 30. Mai, 01:06
Selbstwert
Das klingt gut, was Du schreibst. Klar sind wir alle tolerant und bemühen uns um Offenheit, Verständnis.
Wo ich hängenbleibe ist klar: die anderen Steine, Außenwirkung. Ich bin mir meiner selbst sehr sicher, weiss, was ich will - und andere erleben es als Überheblichkeit, Hochmut, Arroganz. Eine Frau sagte mal sie hätte "Angst vor mir" gehabt, als sie mich kennenlernte. Manchmal macht mich das wohl einsam, weil die scheinbare Zielstrebigkeit von anderen als Zurückweisung erlebt wird, oder jedenfalls als Minderwertigkeitsgefühl ihrerseits (machmal natürlich auch als Bewunderung, wow). Und Du kennst ja auch lauter tolle Platten, und coole Sprüche und unglaublich viele Links (siehe links). Also Stolz, Angeberei hier als Fassade, so wie andere sie sehen - obwohl ich selber damit "Authentizität" meine, mich-zeigen-wollen. "Besserwisserei" ist eine weitere Facette, mit der ich kämpfe, im Job aber auch sonst. Und das ist dann nicht mehr weit entfernt von der Rolle als "Helfer" in einer Beziehung - ich weiss wo es lang geht, sie kommt nicht klar, ich muss ihr helfen, sie braucht mich...(!)
Die Kehrseite der Medaille ist dann meinerseits die Angst, dumm dazustehen, mein Image zu beschädigen. Oder auch Machtspiele (soll SIE doch kommen, ich gebe jetzt nicht klein bei, sie hat schließlich einen Fehler gemacht), Trotzphase.
Also für mich steht superbia insgesamt für diese Spannung zwischen Selbstsicherheit (Eitelkeit, Narzißmus - aber auch Selbstschutz, -wert) und "Demut" (gibt es dafür eigentlich ein moderneres Wort?) - und da bin jedenfalls ich nicht sündenfrei...
Zurück zu den Griechen: In jedem vernünftigen Mythos oder Drama spielt die Hybris der Protagonisten eine zentrale Rolle, ist DIE Ursache für fatale Folgen. Die Götter haben inzwischen ihre Macht verloren, aber sind deshalb die Bilder und Gleichnisse, die sie uns hinterliessen, falsch?
Wo ich hängenbleibe ist klar: die anderen Steine, Außenwirkung. Ich bin mir meiner selbst sehr sicher, weiss, was ich will - und andere erleben es als Überheblichkeit, Hochmut, Arroganz. Eine Frau sagte mal sie hätte "Angst vor mir" gehabt, als sie mich kennenlernte. Manchmal macht mich das wohl einsam, weil die scheinbare Zielstrebigkeit von anderen als Zurückweisung erlebt wird, oder jedenfalls als Minderwertigkeitsgefühl ihrerseits (machmal natürlich auch als Bewunderung, wow). Und Du kennst ja auch lauter tolle Platten, und coole Sprüche und unglaublich viele Links (siehe links). Also Stolz, Angeberei hier als Fassade, so wie andere sie sehen - obwohl ich selber damit "Authentizität" meine, mich-zeigen-wollen. "Besserwisserei" ist eine weitere Facette, mit der ich kämpfe, im Job aber auch sonst. Und das ist dann nicht mehr weit entfernt von der Rolle als "Helfer" in einer Beziehung - ich weiss wo es lang geht, sie kommt nicht klar, ich muss ihr helfen, sie braucht mich...(!)
Die Kehrseite der Medaille ist dann meinerseits die Angst, dumm dazustehen, mein Image zu beschädigen. Oder auch Machtspiele (soll SIE doch kommen, ich gebe jetzt nicht klein bei, sie hat schließlich einen Fehler gemacht), Trotzphase.
Also für mich steht superbia insgesamt für diese Spannung zwischen Selbstsicherheit (Eitelkeit, Narzißmus - aber auch Selbstschutz, -wert) und "Demut" (gibt es dafür eigentlich ein moderneres Wort?) - und da bin jedenfalls ich nicht sündenfrei...
Zurück zu den Griechen: In jedem vernünftigen Mythos oder Drama spielt die Hybris der Protagonisten eine zentrale Rolle, ist DIE Ursache für fatale Folgen. Die Götter haben inzwischen ihre Macht verloren, aber sind deshalb die Bilder und Gleichnisse, die sie uns hinterliessen, falsch?